Als Nils Gessinger 1995 "Ducks´n´Cookies" (GRP 98302) als sein erstes Album auf GRP vorstellte, schlug die internationale Presse mit Attributen wie "reizvoll, energisch und mutig", so die JazzTimes, Kapriolen; Vergleiche mit den Crusaders, Tower of Power oder Chicago wurden gezogen. Die Titel, stilistisch in Jazz, Funk, Soul, Blues und Latin zuhause, wurden sämtlich von Nils Gessinger geschrieben, arrangiert und produziert und offenbaren zwei wesentliche Stärken des Hamburgers: zum einen ist dies eine immense musikalische Ausdrucksstärke, die durch fundamentales handwerkliches Können deutlich zum Tragen gebracht wird. Zum anderen ist es die Begabung, jeweils exakt die Menschen um sich zu versammeln, die seine musikalische Vision umsetzen können. Exzellente Solisten wie Inga Rumpf,
Bridget Fogle, Billy
King, Peter Weniger,
Ingolf Burkhardt,
Herb Geller, Joe Gallardo oder Wolfgang Schlüter
und auf "Scratch Blue" (GRP
98502), der ´96 erschienenen CD, Marion Schwaiger, Madeleine
Lang, Robben
Ford, Stevie Woods, Nils Landgren und Wolfgang Haffner erfüllen jeden Titel mit Leben.
2003 gaben sich Dave Weckl (dr) ebenso wie
Roger Cicero auf dem Album
"Jam It Up!" sowie Drum Legende
Vinnie Colaiuta 2006 auf dem
Album "Burning"
und 2011 auf dem Konzept-Album
Pass-ion Grammy Award-Gewinner
Will Lee
die Klinke in die Hand. Auf dem Motorrad erklomm er bis zu 2500 Meter hohe Alpenpässe und liess sich von solchen Graten und Schründen zu einer musikalischen Berg-Tour mit dem vieldeutigen Titel "Pass-ion" inspirieren. Ob es solchen Programms bedarf, sei mal dahingestellt, Gipfelstürmer sind die Stücke allemal, wie schon das eröffnende "Toses" beweist. Um mal im Bild zu bleiben: Die ruppigen Funk-Beats der Rhythmus-Fraktion, allen voran das gewiefte Slapping von Gitarrist Rüdiger Nass und E-Bass-Bolide Arnd Geise, bringt die Sache von Anfang an PS-stark auf Touren. Genauso die Bläser, die nicht nur am getunten Auspuff die Funken sprühen lassen. Doch genug solcher allzu naheliegender Bildersprache, die es dem Rezensenten natürlich leicht macht. Motorrad, Pässe und deren Bergweltpanoramen hin oder her, auch ohne solche Vergleiche ist der Big-Band-Sound aus Gessingers funkelnder Feder unbedingt gipfelstürmend, lässt er doch keine Gelegenheit aus, den swingenden Melodien rhythmisches Feuer unterm Hintern zu machen. Auch Gessingers neuester Wurf lebt von dieser glücklichen Liaison zwischen Melodie mit Soul-Appeal und funkigen Rhythmen. Sogar in entspannten Bossas wie "Turini" oder den Balladen wie "Catinaccio", wo Gessinger den duftigen Blüten aus dem "Rosengarten der Dolomiten" die funkelnden Dornen spitzt. Wo man eben noch angefunkt mitwippt zu den lasziven Tenorsax-Tunes von Joe Ridder und Gessingers Tastengirlanden, fährt er das schnurrige Tempo plötzlich an die Bergwand eines breiten Bläser-Unisono, das dem Bossa die guten alten Swing-Töne beibringt. Ebenso intelligent angezettelt ist "Laurin", wo Björn Bergers in einer etwas träumerischen Feel-Good-Ballade atmosphärisch dicht geblasenes Alt-Saxofon auf relaxte, aber untergründig schon wieder an die Kletterwand treibende Schufflle-Beats aus Heinz Lichius´ Drums trifft. Der Berg ruft bei Nils Gessinger eben nie bloß Luis-Trenkersch, sondern durchaus auch mal Louis-Armstrongsch. Okay, der Hang dieses Bildes ist auch wieder ein bisschen sehr schief, ist aber doch der passende Hochpass zu Madeleine Langs wenn nicht tiefschwarzer, so doch virtuos espresso-brauner Stimme, die in Songs wie "Rolling down" den funky Kraxeleien die soulige Erdung verleiht. Willkommen im südländischen Sound-Tal, wo neben den Zitronen die Posaunen (grandioses Solo: Jürgen Neudert) blühen und vor allem glühen. Nach schroffem Funk im Tank der milde Swing im brodelnden Blut - auch den hat Gessinger beim Gipfelsturm gelernt. · Jörg Meyer in den Kieler Nachrichten vom 20.02.2012 zum Abschlusskonzert der "Pass-ion" Tour 2012 "Flüssig und gleitend" "Pass-ion" ist in jeder Hinsicht ein bemerkenswertes Album. Zunächst mal markiert es das 20jähriges Jubiläum der Nils Gessinger Band. Zum anderen ist die thematische Ausrichtung von "Pass-ion" eine bis dato nicht dagewesene. Denn Gessinger, einer der wohl renommiertesten deutschen Jazzpianisten überhaupt, schafft es, seine beiden Leidenschaften, Pass-ionen eben, das Musizieren und das Motorrad fahren, unter einen konzeptionellen Hut zu bringen. So sind beispielsweise die 15 Titel des hervorragend flüssig eingespielten Albums nach eben jenen Traumpässen, die Nils Gessinger immer wieder Zweiradtechnisch zurücklegt, benannt - romantisch verklärte Namen wie "Stelvio", "Rombo", "Catinaccio" oder "Abetone" schalten auch für Motorrad- und/oder Jazz-ungeübte Ohren das Kopfkino an. Ebenfalls bemerkenswert ist dabei, dass "Pass-ion" nicht nur der Thematik entsprechend fast gleitend daher kommt, sondern Nils Gessinger zugleich seinem eigenen Stil aus harmonischem Jazz und Versatzstücken aus Soul und Funk einmal mehr treu bleibt. Äußerst behutsam lässt sich hier Gessingers Pass-ion - Musik und Motorrad - in jeder Note nachempfinden. Dass dem so ist, ist dabei wohl auch der beeindruckenden Gästeliste zu verdanken, in der sich unter anderem Jazz-Routiniers wie Bassist Will Lee und Saxofonist Peter Weniger wiederfinden. "Pass-ion" ist ein mutiges Projekt, das auf den ersten, flüchtigen Blick etwas weit hergeholt wirkt, spätestens aber nach den ersten Tönen absolut und sehr natürlich funktioniert und die spielerische und konzeptionelle, selbstbewusste Routine Nils Gessingers auf hörbar leichteste Weise auf den Punkt bringt. Und wer am Ende Nils Gessinger seine "Pass-ion" für Musik und Maschine nicht glauben kann oder will, ist fraglos selbst schuld und ganz bestimmt eine Erfahrung ärmer. Gute Fahrt, Nils! Bewertung 8 von 10 Punkten · Holger S. Jansen im Magazin Soul Train online vom Februar 2012 "Unverwechselbare kompakte Sounds von üppiger Dichte" Nils Gessinger punktet beim Konzert im Jazz Club mit geschmackvollen Arrangements und seiner erstklassigen Band Den Luxus, sich von einer zehnköpfigen Live-Band begleiten zu lassen, leisten sich nicht viele Musiker. Seine Musik in eben einer so großen Besetzung auf die Bühne zu bringen, ist ein Markenzeichen des Pianisten Nils Gessinger, der am Samstag zusammen mit seiner Band zum "Konzert des Monats" im Jazz Club Minden aus Hamburg anreiste. Die zehn exzellenten Musiker präsentieren Nils Gessingers Musik leicht und luftig. Schnell vergessen waren die draußen herrschenden eisigen Temperaturen, während Gessinger und seine mit fünf Bläsern, Gitarre, Bass, Drums und Percussion besetzte Band, zu der sich später noch Sängerin Madeleine Lang gesellte, den Besuchern kräftig einheizte. Kompakte Sounds von üppiger Dichte, auf den Punkt gespielte Bläsersätze, raffinierte Soli und ansprechende Rhythmen verband das bestens aufeinander eingespielte Ensemble zu einem eingängigen Gesamtklang von hohem Wiedererkennungswert. Die Musik Gessingers besitzt einen ganz besonderen Klang mit eingängigen Melodien auf Basis vielschichtiger Kompositionen und komplexer Arrangements, die in der Ausführung sehr leicht und luftig herüberkommen. Auf das schon traditionelle Eröffnungsstück der Gessinger Band "Ducks´n´Cookies" vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1995 folgen immer wieder Stücke des neuen Albums "Pass-ion". Mit ihm hat der Hamburger Pianist sich den Traum eines Konzeptalbums erfüllt, das seine beiden Leidenschaften, die Musik und das Motorradfahren, verbindet. "Toses", "Bondone", "Fugazze" oder "Turini" hat er die Stücke nach Bergpässen benannt, die ihn auf seinen Touren durch die alpine Bergwelt musikalisch inspiriert haben. Die Bilder, die Gessinger auf "Pass-ion" kreiert, können dabei natürlich nur diejenigen vollends erreichen, die die von Gessinger mit dem Motorrad befahrenen Strecken kennen und dadurch manche Kurve in seiner Musik wiedererkennen können. Für die meisten Zuhörer dürfte der Bezug zwischen Musik und Idee wohl nicht so offensichtlich zu erkennen sein, doch darauf kommt es letztlich auch gar nicht an. Was Gessingers Musik ausmacht, ist die gekonnte Umsetzung von künstlerischem Anspruch in einer für den Zuhörer leicht zugänglichen Musik. Und da hat Gessinger wieder einmal ganze Arbeit geleistet und punktet vor allem mit seinen geschmackvollen Arrangements für große Besetzung, die von seiner exzellenten Crew geradezu erstklassig ausgeführt werden. Angefangen bei der Rhythmusgruppe mit dem ausgezeichneten Drummer Jost Nickel, dessen knackige Rhythmusgeflechte präzise nach vorne treiben, durch Pablo Escayola an den Percussions zusätzlichen Drive erhalten, von Bassist Arnd Geise mit herrlichen Grooves unterlegt und durch Gitarrist Rüdiger Nass stimmig ergänzt werden. Eine tragende Rolle kommt der Bläsersection zu, die im perfekten Satzspiel ebenso begeistert wie in spannenden Soli und mit Björn Berger (Alt- und Sopransaxofon, Klarinette), Joe Ridder (Tenorsaxofon), Nicolas Boysen (Trompete), Hans-Heiner Bettinger (Posaune) und Natascha Protze (Baritonsaxofon, Flöte) hervorragend besetzt ist. Der begeisterte Applaus des Publikums ist so sicher wie verdient. Da spielt es dann auch kaum eine Rolle, wie überzeugend das hinter der Musik stehende Konzept ist. Die Musik jedenfalls ist es, ob mit stimmkräftiger Unterstützung durch Madeleine Lang oder vor allem auch instrumental. · Kerstin Rickert im Mindener Tageblatt (als PDF)vom 07.02.2012 zum Konzert im Jazzclub Minden im Rahmen der "Pass-ion" Tour 2012. Texte und Bilder aus dem Mindener Tageblatt und/oder aus MT ONLINE sind urheberrechtlich geschützt. Eine Weiterverwendung ist nur mit Zustimmung der Chefredaktion gestattet. Jazz Podium Ausgabe 02/2012 "Passgenau" Schon mit der ersten Komposition "Toses" des neuen Albums "Pass-ion" von Nils Gessinger hört man den für ihn typischen Sound. Er zeichnet sich durch eine raffinierte Kompaktheitin der Rhythmusgruppe aus. Über und unter gesanglichen Melodien schlägt die präziseintonierende Horn Section so manchen Haken, der ein schlichtes Mitwippen nur schwermöglich macht - ausgenommen, man bemerkt die Haken gar nicht. Nils Gessinger zaubert aus dem Fender Rhodes Piano und aus der Hammond Orgel XB2 sehr warme und groovende Klänge.Das sind die Komponenten der Klanghandschrift von Nils Gessinger, die seit jeher im internationalen Vergleich gut aussieht. Diesmal hat Nils Gessinger seine Leidenschaft für Motorradfahrten über herausfordernde Bergpässe mit seiner kompositorischen Klasse verbunden. Entstanden sind 14 Stücke, die Reiseorten und Erlebnissen auf seinem Trip zu und von Gipfeln in Spanien, Frankreich und Italien gewidmet sind. Und wie zu jedem seiner Alben hat Nils Gessinger auch diesmal prominente US-Jazzer als Gäste eingeladen. Für "Pass-ion" ist das neben dem bewährten Fusion-Gitarristen John Tropea der E-Bassist Will Lee. Lee ist in den USA vor allem als Mitglied des Orchesters der Talk-Show von David Letterman "Late Show with David Letterman" bekannt. Übersehen wird oft auch, dass Lee die in den USA aktive exzellente Beatles-Coverband "Fab Faux" leitet, die höchst "amtlich", künstlerisch ambitioniert und finanziell äusserst erfolgreich zu Werke geht. Aufgrund dieser beiden zeitlich fast das ganze Jahr bindenden Projekte, die in Kritiker- und Musikerkreisen womöglich unterschätzt werden, ist Will Lee in Europa äusserst selten als Musiker unterwegs, höchstens mal als Urlauber. Oder aber einmal, wenn er beides kombinieren kann. So schaute er auf der Rückfahrt von einer Herbstreise nach Venedig im November 2007 beim Aalener Jazzfest vorbei, um mit seinem alten Buddy Hiram Bullock einen denkwürdigen Set zu spielen. In den Hintergrund rückt so oft der höchst bemerkenswerte Werdegang von Will Lee, der geschätzt wird wegen rhythmischer Präzision und Intonations- und Geschmackssicherheit: Er war Teil des rhythmischen Backbone vieler bekannter Acts aus Pop und Jazz. Darunter: Liza Minnelli, Frank Sinatra, Barbra Streisand, Bette Midler, Ricky Martin, Carl Perkins, Natalie Cole, James Brown, Cher, Diana Ross, Carly Simon, Steely Dan, Donald Fagen, Cat Stevens, Michael Bolton, Ringo Starr, Gloria Estefan, Cyndi Lauper, Al Green, Billy Joel, The Brecker Brothers, George Benson, B.B. King, Barry Manilow, Mariah Carey, David Sanborn, Spyro Gyra, Roy Buchanan, Bob Mintzer und mehrmals mit dem im Mai 2011 zu früh verstorbenen Gitarrensound-Pionier Cornell Dupree - darunter die exzellente CD "Uncle Funky" und die zugehörige DVD "Live At Lonestar Roadhouse Cafe". Hier gibt es einen Berührungspunkt, denn Nils Gessinger war Musical Director der Produktion von Cornell Dupree im Hamburger Birdland "Mr. 2500 Live at Birdland" (Birdland Records, Fenn Music), die immer wieder auf Youtube Lob für die exzellente Rhythmusarbeit erhält - z.B. für das über 15 Minuten spannende "The Ghetto", und die Produktion hat Nils Gessinger massgeblich geprägt. Mit seiner neuen Produktion, bei der auch Peter Weniger, Joe Gallardo, Herb Geller, Stefan Pintev und Lutz Büchner sowie das exzellente Rhythmusgespann Arnd Geise und Jost Nickel (Jan Delay) vertreten sind, wird Nils Gessinger auch touren. Folgende Daten stehen an: 27.01.2012 Colos-Saal, Aschaffenburg 28.01.2012 KiK, Offenburg 29.01.2012 KiSH, Postbauer-Heng 04.02.2012 Jazzclub Minden 10.02.2012 KITO, Bremen 11.02.2012 Birdland Hamburg 17.02.2012 Kulturforum, Kiel · Ludwig Jurgeit im JAZZPODIUM Ausgabe 02-2012 NILS GESSINGER BAND: Soul, Jazz & Funk - made in Lemsahl Er streicht mit der Hand über die V-Zylinder auf der linken Seite. Sie sind verborgen und doch detailliert sichtbar unter einer mattschwarzen Metallverkleidung. Wie klar definierte Muskeln zeugen die Zylinder von Kraft. Männlich, martialisch, schnell. "Meine V-Max 1700 ist ein Muscle-Bike mit 200 PS." Im Gegensatz zu seiner Kawasaki 1400 GTR, einem Grand Tourer mit kuscheliger Griffheizung, ist die V-Max ein Wildpferd, das den zügigen Antritt liebt. "Die Kawa beschleunigt langsam, so als würde man ein Gummiband nach hinten ziehen, die V-Max wiederum verhält sich als würde man das Gummiband loslassen." Langsam senkt sich das Garagentor hinter den lackglänzenden Schätzchen. Der zugereiste Lemsahler Nils Gessinger hat drei Leidenschaften: Seine Musik, die beiden Motorräder und Ehefrau Petra. "Ich stamme aus einer musischen Familie. Mein Großvater, zeitgenössischer Komponist, schulte mein Klavierspiel mit den drei großen "B´s" - Bach, Beethoven und Brahms, und im Jazz-Club meiner Eltern lernte ich die mitreißenden Rhythmen von Dixie, Swing und Boogie-Woogie zu schätzen", erinnert sich der heute 47-Jährige Nils Gessinger. Den musikalischen Horizont erweiterte dann letztendlich auch noch der Bruder, in dessen Diskothek Anfang der 80er-Jahre Soul und Funk aus den Lautsprechern wummerten. Schon früh weiß Nils Gessinger: "Mein Weg wird Musik sein. Ich will nichts anderes machen." Er verlässt die beschauliche Garnisonsstadt Schwäbisch Hall und belegt 1985 an der Musikhochschule Hamburg den neu e ingerichteten Studiengang "Jazz & Klassik". Seitdem ist Hamburg sein Lebensmittelpunkt. "Studieren hieß in einem Pool mit Gleichgesinnten den Neigungen folgen." Er macht Musik. Alleine und in Bands. Er ist der Pianist. Stilübergreifend. Er passt in keine Schublade. Ist ebenso inspiriert von The Sweet und Miles Davis, von Haydn oder den Lipps Inc mit ihrem "Funky town". Er spielt mit Dee Dee Bridgewater, Inga Rumpf und Georg Danzer, geht mit der NDR-Bigband ins Studio, gründet die eigene Band: Die NILS GESSINGER BAND. Er komponiert. Schreibt. Arrangiert. Verschiedenste Stilrichtungen fließen in seine Musik ein: Klassik, Jazz und Soul-Funk. Bis heute ist Nils Gessinger der einzige europäische Musiker, der unter dem renommierten US-Label GRP/Universal zwei CDs veröffentlichte. GRP betreut u. a. amerikanische Kollegen wie Al Jarreau, Randy Crawford, George Benson, David Sanborn und Miles Davis... "Die Musik meines Mannes spiegelt seine Gefühlswelt wider. Obwohl man Nils Gessinger schnell in Richtung Jazz einordnen möchte, ist der Jazz nur eines der Elemente seiner Musik" erklärt Petra Gessinger, die vor drei Jahren das Management der NILS GESSINGER BAND übernommen hat. Nils Gessinger lacht: "Als unsere ehemaligen Nachbarn erstmalig ein Konzert von mir besuchten, hieß es hinterher wohlwollend: Jazz ist ja gar nicht so schlimm." Nils Gessinger beschreibt seine Musik als "Groove mit Esprit", nicht flach, sondern mit musikalischem Sinn: absolut tanzbar für jedermann mit kompositorischen Finessen. "Musik muss man nicht verstehen", er lächelt. "Es ist nur wichtig, dass die Zuhörer bereit sind, sich auf die Musik einzulassen." Am Samstag, 11. Februar, ab 21 Uhr, kann man eintauchen in die musikalische Welt Gessingers. Die NILS GESSINGER BAND, eine klanggewaltige elfköpfige Formation, spielt im renommierten Jazzclub Birdland die Songs der zwischenzeitlich fünften CD von Nils Gessinger. Ihr Titel: "Pass-ion". Bereits der Name dieses brandneuen Albums offenbart die Motivation des Komponisten doppel- und tiefsinnig: ein Wortspiel aus (Berg-)Pass und Leidenschaft. "Alle Kompositionen sind auf Motorradtouren entstanden und verstehen sich als musikalische Antwort auf die berauschende Natur und kurvige Hochgebirgspässe. Die Stücke sind aus dem Gefühl heraus aufs Papier gebracht. Jeder befahrene Pass hat seinen eigenen Charakter. Die Musik erzählt von den langen Fahrschleifen, den hervorlugenden Murmeltieren, der Kälte und dem sirrenden Fahrbahnbelag", schwärmt der Pianist und zugleich leidenschaftliche Biker. "Pass-ion" erschien pünktlich zum 20-jährigen Bandjubiläum der 11-köpfigen Funk- Formation. Zwei Jahrzehnte "Soul, Jazz & Funk, bis die Funken sprühen". Mit Freude und auch ein wenig Stolz blickt der stets umtriebige Tastenmann und Bandleader zurück: "Die Besetzung ist einer normalen Fluktuation unterworfen. Einige Kollegen pausierten zwischendurch oder konzentrierten sich ganz auf eigene Projekte. Manche kamen dann später wieder zurück. Sängerin Madeleine Lang und Pablo Escayola (Percussion) sind allerdings von Anbeginn dabei". Zwei Mitglieder der aktuellen Formation hatte Nils Gessinger sogar schon im LandesJugendJazzOrchester Hamburg unter seinen Fittichen. "Jazzessence", das Hamburger Landesjugendjazzorchester, 21 junge, höchst musikalische Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren, wird seit 23 Jahren von Nils Gessinger geleitet. "Viele Jahre habe ich die Geschicke des Orchesters zusammen mit Professor Jochen Arp gelenkt. Das Orchester hat zum Ziel, die qualifiziertesten jungen Jazzmusiker Hamburgs zu fördern und ihnen Big-Band-Praxis zu ermöglichen. Öffentliche Auftritte sowie Radiosendungen haben das Orchester bekannt gemacht", erzählt der künstlerische Leiter. Die Big-Band "Jazzessence" ist heute in der Hamburger Jazz-Szene fest etabliert, umjubelte Konzerte gab es in Tschechien, der Schweiz und im süddeutschen Raum. Wer nun mit Nils Gessingers musikalischer Landkarte "Pass-ion" auf Entdeckungsreise gehen möchte, sollte sich das einzige Konzert in Hamburg nicht entgehen lassen: am Samstag, 11. Februar ab 21 Uhr im Jazzclub Birdland, Gärtnerstr. 122. Für die ersten "Schnupperklänge" empfiehlt sich ein Klick auf nilsgessinger.de und youtube · Britta Springer im Alstermagazin 2/2012 Üppig groovender Sound voller Finessen Tasten-Wirbelwind Nils Gessinger und seine Band sorgen im
Jazz Club für drangvolle Enge auf und vor der Bühne. · Kerstin Rickert im Mindener Tageblatt
vom 27.10.09 über ein Konzert der
NILS GESSINGER BAND am 24.10.09 im Jazzclub Minden Nils Gessinger kann einfach nicht anders.
Zu den Latin-Rhythmen des fiebrigen Songs "Pem Pem", den er seiner kleinen Schwester gewidmet hat,
muss er seine beinahe kindliche Begeisterung über (die eigene) Musik ausleben.
Tanzt sitzend auf dem Klavierhocker, rudert mit den Armen und kann es kaum abwarten,
das Hauptthema in die Tasten zu drücken.
· Hendrik Drüner in den Kieler Nachrichten vom 21.05.09 über ein Konzert der NILS GESSINGER BAND am 20.05.09 im Kulturforum Neues Rathaus Kiel Nils Gessinger und seine Band rockten im KulturForum Kiel Mit fetzigen Bläserattacken marschieren die "Ducks'n'Cookies" im KulturForum über die Bühne, die mit zehn Musikern gut gefüllt war. Der Hamburger Nils Gessinger, wie gewohnt gymnastisch an den Tasten seines Sportgeräts, einem Rhodes E-Piano, hat seine Band mitgebracht und die hat es in sich. Achim Rafain hat seinen E-Bass Porsche-mäßig tiefer gelegt, so satt slappt sein Fundament vor allem in den Stücken vom neuen Album mit dem treffenden Titel "Burning". Die Luft brennt auch, wenn sie die Bläser durch ihre Turbinen stoßen, mit jenen Funk-typischen Staccato-Einwürfen, die umso mehr funkeln, als ihnen Stefan Maus am Tenor-Saxofon und Edgar Herzog am Bariton manchen Ausflug in boppige Gefilde gewähren. Überhaupt gehen Gessinger und Kollegen mit dem Gegensatz hot versus cool ungemein kreativ um. Etwa Mirko Michalzik, der luzide zwischen Wah-Wah-affektiertem und gelassen rockigem Gitarrenton wechselt und in seinen Soli stellenweise Hendrix'sch brilliert. Das ist wie beim Funken Sprühen, das man mit kühlen Geistesblitzen ebenso assoziieren kann wie mit feuriger Glut. Letztere bringt allen voran Sängerin Nathalie Dorra ins Spiel. Ihr souliges Organ ist das, was man im Jazzgesang als "tief schwarz" lobt, und entfaltet gerade in den Höhen enorme Volumina. Hat aber auch den Blues und damit Lyrisches im Blut. Balladen klingen bei ihr funkig aufgepeppt und doch bleiben sie Soul. Eine solche extrovertierte Innenschau ist auch das zarte "In Sight", dem Gessinger einen poetischen Solo-Bläsersatz voranstellt. Nach der Rockkonzert-Lautstärke der Band in "Slam" und vor der Salsa für Klarinette (Björn Berger) "Clalsa" ist das nicht nur Atempause, sondern vielmehr Atem Anhalten: So spannungsreich wird hier der tanzbare Funk als sternengleich entrücktes Funkeln gedeutet. · Jörg Meyer in den Kieler Nachrichten vom 26.05.07 über ein Konzert der NILS GESSINGER BAND am 24.05.07 im Kulturforum Neues Rathaus Kiel Sprühend vor spielerischer Energie Nils Gessinger und seine elfköpfige Band ernten im Jazz Club Ovationen Minden (kr). Hut ab: Eine elfköpfige Band zusammenzuhalten, das allein fordert schon höchste Anerkennung. Dem Pianisten Nils Gessinger gelingt es, seine Musik live in großer Besetzung auf die Bühne zu bringen, schon seit vielen Jahren mit Erfolg. Warum ihm eine Vielzahl hervorragender Musiker so gerne die Treue halten, davon konnten die Besucher am Samstag im Jazz Club Minden eine kleine Ahnung bekommen. Nils Gessinger ist nicht nur ein exzellenter Pianist und Komponist, er ist auch ein geradezu perfekter Bandleader, dem sein Spaß am Musizieren in jeder Sekunde anzumerken ist. Weil er selbst so vor spielerischer Energie sprüht, ist es ihm ein Leichtes, seine Mitmusiker zu motivieren und ihnen alles abzuverlangen, damit seine Kompositionen in der Umsetzung zu einem rauschenden Klangerlebnis werden. Und sein Publikum ist einfach nur begeistert. Das Bild, das die Bühne im Jazz Club zeigt, ist an diesem Abend ein völlig anderes als noch eine Woche zuvor. Während das Soul-Duo Friend´n Fellow dort fast schon ein wenig verloren wirkte, bietet die Nils Gessinger Band einen ebenso kompakten Anblick wie ihre Musik mit einem bigbandmäßig dichten Sound aufzuwarten weiß. In der Mitte sitzt der bestens gelaunte Nils Gessinger hinter seinem Keyboard-Turm, eine fünfköpfige Bläser-Section im Rücken und umrahmt von Bass, Drums, Percussion und Gitarre. Seine neue CD "Burning", die er heute Abend vorstellt, hat Nils Gessinger mit einem mächtigen Besetzungsaufgebot von 30 Musikern eingespielt. Gitarrist Reiner Damisch und Bassist Jürgen Attig, der Percussionist Pablo Escayola und Posaunist Jon Welch haben auf "Burning" mitgespielt, und sie spielen auch heute Abend eine tragende Rolle. Darüber hinaus stehen dem Tastenmann Gessinger der Schlagzeuger Peter Peters, Nicolas Boysen (Trompete, Flügelhorn), Fiete Felsch (Alt-/Sopransaxofon), Andreas Böther (Tenorsaxofon) und Natascha Protze (Baritonsaxofon, Flöte) zur Seite. Auch wenn Gessingers Live-Besetzung mitunter wechselt, so erweist sich seine Band doch immer wieder als eingespieltes Team, das sich instrumentaltechnisch ganz und gar nicht hinter der CD-Einspielung zu verstecken braucht. Im Gegenteil: Der Live-Sound glänzt durch kompakte Dichte, rhythmische Finessen und raffinierte Soli. Die Bläsersätze, bis auf ganz wenige Ausnahmen erstklassig auf den Punkt gespielt, sorgen für Druck und verbinden sich mit dem von Bass, Drums und Percussion erzeugten Groove aufs Schönste zu einem mitreißenden, spannungsgeladenen, eingängigen, aber nie seichten Gesamtklang. Gessinger hat seine wahre Freude am Dirigieren seiner Mitmusiker, und das macht er nicht mit ausladenden Handbewegungen, sondern allein durch Kopfnicken und Gefühlsausbrüche, die seine freudige Erregtheit zeigen, die sich dann wiederum unmittelbar auf Musiker und Publikum überträgt. Fast beiläufig lässt er seine Hände über die Tasten fliegen, setzt zu perlenden Läufen auf dem Fender-Rhodes-Piano an, lacht auf und übergibt das Zepter an Fiete Felsch oder Andreas Böther, die immer wieder mit ihren solistischen Beiträgen begeistern. Allein die bis zur Hälfte des ersten Sets ausschließlich instrumentalen Kompositionen Gessingers und deren klangvolle Umsetzung entlocken dem Publikum begeisterten Applaus, der sich dann noch einmal steigert, als die stimmgewaltige Soul-Sängerin Madeleine Lang, ebenfalls auf "Burning" vertreten, sich zur Band gesellt. Mit kraftvoller Stimme nimmt sie die Klangfarben der Kompositionen auf und verleiht ihnen einen nuancenreichen Feinschliff. Auch ihr ausdrucksvoller Unisono-Gesang mit dem Saxofonspiel von Andreas Bö-ther lässt das Publikum einmal mehr jubeln. Angesteckt von ihrem Temperament
und ihrer Ausdrucksstärke, dem ewig fröhlichen Gessinger
und einer exzellent aufspielenden, von großer Spielfreude
gekennzeichneten Band lässt ein Teil des Publikums sich
am Ende sogar zu stehenden Ovationen hinreißen. Ein ausgiebiger
Zugabenteil folgt. Groove bis Free Jazz: Gelungenes Konzert mit Nils Gessinger und Band Chef Nils Gessinger überzeugte mit den Titeln seiner neuen CD "Burning" Kiel Ein gern gesehener Gast ist Nils Gessinger, der Leiter des Hamburger Landesjugendjazzorchesters, im Kulturforum mit wechselnder Besetzung. Zu diesem Auftritt brachte der Pianist eine insgesamt zehnköpfige Band und die Sängerin Madeleine Lang mit. Seit Jahren ist der Leiter des Hamburger Landesjugendjazzorchesters Nils Gessinger mit Formationen in wechselnder Besetzung immer wieder zu Gast im Kulturforum. Für sein Konzert am vergangenen Freitag, exakt ein Jahr nach seinem letzten Besuch, brachte der Pianist eine insgesamt zehnköpfige Truppe und die Sängerin Madeleine Lang mit. Ein Nebenzweck der Veranstaltung war die Vorstellung der neuen CD Burning. Die aber war leider nicht fertig geworden, was dem Spaß an der Musik freilich keinen Abbruch tat, zumal die Zuhörer die CD schon einmal persönlich beim Meister vorbestellen konnten. Im Konzert dann bekamen sie zu hören, was sie erwartet, wenn denn die Scheibe bei ihnen angekommen ist. Einen Gutteil des Abends bestritt die Band mit Titeln eben dieser CD. Wie zu erwarten, wurde gewaltig gegroovt, sorgte der junge kolumbianische Perkussionist Farouk Gomati mit variablen Rhythmen für ein Gegengewicht zu dem knallharten, virtuosen Drive Oliver Spanuths am Schlagzeug. Da auch Reiner Damisch an der Gitarre und Bassist Arnd Geise ebenso wie Nils Gessinger ihren Teil zum heftigen Groove beitrugen, war auf der Rhythmusseite alles in Ordnung. Was sich für die Bläser zunächst nicht unbedingt sagen ließ. Viel Unisonospiel im engen Satz, gewiss gefühl- und geschmackvoll dargeboten, ließ bei einigen Zuhörern fast so etwas wie Langeweile aufkommen. Ausnahmen bildeten die Saiteninstrumente, ein ziemlich ungrooviges Solo von Björn Berger, der mit dem Altsaxophon schöne Melodielinien auf den dichten Klangteppich Marke "Jazz goes Debussy" stickte, und Ralph Reichert auf dem Tenorsaxophon mit einer traumverlorenen Ballade. Und als Madeleine Lang dazu stieß und mit ihrer sehr geschmeidigen Stimme, die auch ganz schön röhren kann, eine andere Art der Dynamik ins Programm brachte, wurde deutlich, dass der Abstand vom guten alten Swing zum modernen Groove so gewaltig nun auch wieder nicht ist. Nach der Pause durften dann alle zeigen, was sie solistisch drauf hatten Vor allem die Bläser ließen es sich nicht nehmen, frei aufzuspielen. Ralph Reichert, Björn Berger, der Posaunist Jon Welch, der manchmal klang wie ein Miles Davis auf dem großen Bruder der Trompete, und am Baritonsax Edgar Herzog bewiesen, dass der Free Jazz nicht tot ist, dass er im Gegenteil den Groove wirkungsvoll ergänzen kann. Nur der Trompeter Thorsten Benkenstein wirkte leider sehr zurückgenommen. Dafür konnten Reiner Damisch und Arnd Geise ihre Instrumente rockig aufjaulen lassen, sorgten Farouk Gomati und Oliver Spanuth für polyrhytmische Spannung, und zauberte Chef Nils Gessinger auf dem Keyboard, Piano-, Orgel, Gitarren- und Vibraphonklänge hervor. Fazit: ein gelungener Abend. Sollen wiederkommen. · Hannes Hansen in den
Kieler Nachrichten zum Konzert der NILS GESSINGER BAND im Kulturforum
Neues Rathaus am 19.05.06 Schnippen, wippen, tanzen und drehen Städtepartnerschaft HamburgChicago besteht zehn Jahre Nils Gessinger braucht kein Fitnesstraining - wenn der Komponist, Musiker und Dirigent auftritt, ist sein ganzer Körper im Einsatz. So auch am Sonntagabend beim Benefiz-Jazzkonzert zugunsten der Hamburger Berufsschüler auf der Bühne der Friedrich-Ebert-Halle er schnippt, wippt, tanzt, tritt und dreht sich unerlässlich zur Musik, die das preisgekrönte Landes Jugend Jazzorchester Hamburg spielt. Wahrscheinlich könnte ein Gehörloser die Musik an seinen Bewegungen ablesen. Hinterher wickelt er Schokoladenbonbons aus und lacht: "Ich genieße es, mal nicht am Klavier zu sitzen, da ist man ja sehr eingeschränkt". Mit seinem Elan steckt er sein Publikum an: Die angehende Arzthelferin Angela Dean, bisher eigentlich kein ausgewiesener Jazzfan, kommt zu ihren Kolleginnen am Tombola-Stand getanzt: "Das müsst ihr euch ansehen", schwärmt sie, "Der geht echt ab". Das finden auch die anderen etwa 200 Gäste, die gekommen waren, um den zehnten Geburtstag der Partnerschaft Hamburg-Chicago zu feiern. Bis zur ersten Pause honorieren sie die Stücke von Jazzessence unter der Leitung von Nils Gessinger mit Zwischenapplaus und begeistertem Mitwippen. Außerdem erfahren sie heute, dass der Perkussionist Geburtstag hat, eine Saxophonistin die Band leider verlässt und wer alles aus Harburg stammt. Nils Gessinger kennt seine Künstler und schafft mir seinen kleinen Anekdoten eine sehr persönliche Atmosphäre. · Claudia Herberger in den Harburger Nachrichten vom 04.05.04 über eine Konzert von Jazzessence zum 10-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Hamburg - Chicago in der Friedrich-Ebert-Halle Harburg Gessinger im Schwabenalter Nils Gessinger feiert heute seinen 40. Geburtstag So, jetzt wird er also g´scheit: Nils Gessinger, Vorzeigemusiker aus Schwäbisch Hall, wird heute 40. Und wie es sich gehört, für einen schwäbischen Haller im Hamburger Exil, wird fröhlich gefeiert: Im Stage-Club gibt er mit befreundeten Musikern eine Session. Sicherlich wird dabei auch zur Sprache kommen, wie Gessinger vor vielen, vielen Jahren in Hall die ersten Takte lernte: Gessinger ging mit fünf Jahren bei dem Haller Musiklehrer Roland Hezel in die Lehre. "Das Kind hatte Klavierfinger", sah Hezel sofort. Und nach einem kleinen Test erkannte er, dass Nils´Gehör beinahe absolut funktionierte. Hezel fütterte zwei Jahre lang den begierigen Buben mit Boogie-Woogie. Dann war Schluss, denn Nils´ Großvater beharrte auf eine klassische Musikausbildung. So kam Nils Gessinger auf das Michelbacher Aufbaugymnasium, dem er einiges verdankt, wie heute rückblickend sagt. Danach ging es steil bergauf. Er war als musikalischer Leiter bei Musicals wie "Cats" oder "König der Löwen" aktiv, er leitet das LandesJugendJazzOrchester Hamburg "Jazzessence", produzierte mehrere CDs. Seine 12-köpfige Nils Gessinger Band füllt nicht nur Hallen, und mit manchem Hit, so etwa mit "Angel", ist er selbst in indonesischen Radio-Charts vertreten. · Haller Tagblatt vom 10.03.04 Beste Laune versprüht Tastenmann Nils Gessinger mit erstklassiger Band im Jazz Club Minden Beste Laune versprüht dieser Mann, der am Samstagabend im Jazz Club Minden mit Keyboard und Fender Rhodes den vorderen Platz der Bühne einnimmt. Schon darin unterscheidet sich Nils Gessinger von vielen anderen deutschen Musikern. Nicht verkrampft, verkopft und ernst geht er ans Werk, nein, Nils Gessinger schafft es, den Spaß, den er selbst beim Musizieren empfindet, auf sein Publikum zu übertragen. Und auf seine Mitmusiker. Schließlich kommt es nicht von ungefähr, dass Gessinger nie Probleme zu haben scheint, für seine Alben regelmäßig 30 bis 40 Musiker zu gewinnen. Auch für seine elf- köpfige Live-Band kann er auf eine lange Liste erstklassiger Musiker zählen, die je nach Verfügbarkeit die Konzert-Besetzung bilden. Am Samstag standen dem Tastenmann neben den in der Jazz-Szene bekannten Namen Lutz Büchner (Altsaxofon, Klarinette), Michael Leuschner (Trompete, Flügelhorn), Arnd Geise (Bass) und Pablo Escayola (Percussion) die unbekannteren, aber nicht weniger überzeugenden Roland Cabezas (Gitarre), Christoph Buhse (Drums), Björn Berger (Tenorsaxofon), Chris Fidler (Posaune) und die junge Baritonsaxofonistin Tini Thomsen, für ein paar Stücke mit Gesangs-Part Ulita Knaus zur Seite. Gessinger hat das Glück, seine Formationen mit Bedacht wählen zu können. So erweist sich der Live- Sound gegenüber der CD instrumentaltechnisch in keinster Weise als Mogelpackung. Der Gesamtklang ist bigbandmäßig dicht und doch weit vom Bigbandklischee entfernt - vielleicht auch, weil mit Lutz Büchner und Michael Leuschner zwei Mitglieder der für ihre unkonventionellen Aufführungen bekannten NDR-Bigband zur Bläser-Section gehören. Die Basis des Klangbildes allerdings mit all seinen Schattierungen legt der Bandleader selbst. Seine Kompositionen bestechen durch eingängige Melodiebildungen, die aber nie in seichtes Fahrwasser geraten, sondern stets gehobenen Ansprüchen gerecht werden. Rhythmische Finessen gehören ebenso dazu wie raffinierte Solo-Parts oder heikle Bläsersätze, die Gessingers Mitmusikern einiges abverlangen. Nur gut, dass er sich bei der Umsetzung auf so erstklassige Instrumentalisten verlassen kann. Sie präsentieren das Komponierte wie aus einem Guss: Drums, Bass und Percussion legen den ansteckenden Groove als Basis, und darüber lassen Gitarre, Trompete, Posaune, Klarinette und Saxofon die Funken fliegen, dass es eine wahre Freude ist. Nils Gessinger lässt seine
Läufe auf dem Fender perlen, messerscharf und exakt auf
den Punkt werden die Bläsersätze abgefeuert, die durch
Tini Thomsens Baritonsaxofon zusätzlichen Groove erhalten
und aus denen heraus der eine oder andere Bläser zum Höhenflug
ansetzt. Im karibisch feurigen "Clalsa" etwa ist es
Lutz Büchner, der dem Stück mit seinem Klarinetten-Solo
eine ebenso ungewöhnliche wie reizvolle Klangfarbe verleiht,
während Tini Thomsen "Honkin' Eddie" mit ihrem
Baritonsolo Soul- Groove einhaucht. Klar, dass das Publikum mit
ebenso viel Freude bei der Sache ist wie der gut gelaunte Gessinger
und seine exzellente Crew. Sein Ansatz, anspruchsvolle Musik
so zu präsentieren, dass sie beim Zuhörer auf offene
Ohren trifft, ist wieder einmal aufgegangen. Der mit wiederholten
Zugabenforderungen verbundene Beifall zeigt's deutlich. Locker funkiger Sound groovt gewaltig Auf dem mittlerweile dritten Album des Keyboarders Nils Gessinger groovt es gewaltig. Von Funk, Soul, Jazz über Salsa bis hin zu Pop auf der Platte ist alles vertreten, was so richtig schön ins Ohr und gleichzeitig in die Beine geht. 28 Instrumentalisten hat der Wahl-Hamburger Gessinger um sich versammelt, unter ihnen Kaliber wie Peter Weniger (sax), Joe Gallardo (tb) und Dave Weckl (dr), dazu noch neun Sänger und Sängerinnen kein Wunder also, dass die Platte so fett klingt, als wäre sie von einer Big Band eingespielt worden. Doch altbackener Big-Band-Swing auch wenn einige der Besetzung der NDR-Big-Band entstammen ist nicht die Sache dieses vielköpfigen Ensembles. Vielmehr überrascht und überzeugt die Band durch einen locker funkigen Sound, erstklassige gesetzte Bläsersektionen, wunderbar soulige Gesangspassagen und nicht zuletzt Nils Gessingers temporeiche Fender-Rhodes-Soli. Bleibt nur eins zu sagen: "Jam It Up!" · Peggy Thiele in "Jazzdimensions.de"
24.11.03 über die CD Jam It Up!
· Wenn Soul intelligent und schön groovt Verpackt rhythmisch anspruchsvolle und schwer zu spielende Parts elegant und poppig auf "Jam It Up!": Nils Gessinger Mit dem Schlagzeuger steht und fällt eine Band. Dieser Regel folgte auch Keyboarder Nils Gessinger. Er nahm einen Großteil der neuen CD "Jam It Up!" mit Dave Weckl in den USA auf. Der Schlagzeuger, Mitglied der Chick Corea Electric Band, ließ sich nicht lumpen und stieg locker bei sieben der 16 rhythmisch teils anspruchsvollen Nummern ein. Für Weckl, der in puncto Disziplin sehr vom erfolgreichsten Schlagwerker aller Zeiten, Steve Gadd, geprägt ist, kein Problem. "Die Aufnahmen in Amerika sind ein Pfund der CD, und Dave Weckl ist der Mann, der Fusion Music das höchste Glanzlicht aufsetzen kann", verweist Gessinger stolz auf den aufwändigen Abstecher über den großen Teich. Auf dem Rest der CD teilen sich Christoph Buhse, Heinz Lichius, Roman Storch und Eckhard Stromer den wichtigen Job des Timekeepers. Auch Gessingers vokale Arrangements und Bläsersätze haben es in sich. "Soul Music" mit seinem zwölfstimmigen Chor bewegt sich auf "Take 6"-Niveau. Die Hornsection klingt wie eine ganze Big Band. In ihr sitzen Könner wie Thorsten Benkenstein, Lead-Trompeter des Vienna Art Orchestra, und die "erste Liga" der NDR Bigband, Posaunist Joe Gallardo, Saxophonist und Klarinettist Lutz Büchner, Trompeter Ingolf Burkhardt, Claus Stötter, Trompete, Frank Delle, Saxophon plus der deutsche Saxophon-Shooter Peter Weniger und Saxophonist Edgar Herzog. Nils Gessinger ist bekanntlich bislang der einzige Europäer auf dem amerikanischen Kult-Label GRP, mit den Alben "Ducks´n´cookies" und "Scratch Blue". Dem üblichen Streichkonzept großer Plattenfirmen fiel aber auch er zum Opfer. Deshalb ist noch offen, über welchen Vertrieb das neue Album in den Markt gehen wird. Bis zu der Entscheidung kann "Jam It Up!" bereits direkt bezogen werden, siehe www.nilsgessinger.de Die CD rundet Gessingers Idee,
rhythmisch anspruchsvolle und schwer zu spielende Parts - man
höre z.B. "13or3to7" - elegant und poppig zu verpacken,
weiter ab: "Sie ist die groovigste und souligste der drei."
Folglich gibt es gute Stimmen satt. Neben den gut eingeführten
Nathalie Dorra, Bridget Fogle, Stevie Woods, Billy King und Katja
Berg ist Roger Cicero besonders hervorzuheben. Soul satt also bei Gessinger. Dass auch sein Groove höchst intelligent gemacht ist, hört man schon dem instrumentalen Titelsong an, der die CD eröffnet. Er ist durch "The Jam" des Keyboarders Bobby Lyle vom Album "Ivory Dreams" inspiriert, geht aber rhythmisch vertrackter voran als die Lyle-Nummer. · Ludwig Jurgeit im
"Jazz Podium" Ausgabe Juli/August 2003 über die
CD "Jam It Up!"· Die Nils Gessinger Band ließ
im KulturForum die Funken fliegen. Die alte Frage des Fundaments ist im Jazz immer noch unentschieden. Sind die muskulösen Ruderer auf der Rhythmus-Galere der Hammer oder bloß der Amboss, Sklaven oder heimliche Herren im Haus des Funk? Rüdiger Nass an einer immer auf Rock lauernden Gitarre, Achim Rafains Bass, dem die Baseballcap mit "Chef"-Aufdruck so gut steht wie seinen sehnig geslappten Soli, Christoph Buhse auf den energisch gespannten Schlagwerkfellen und Pablo Escayola, der Percussion-Papst auf dem Soul-Funk-Eichstrich für Bossa und Salsa, sind die eigentlichen Helden in diesem gänzlich entkrampften Kampf für souligen Funk. Als solchen mag auch Gessinger seine Rolle am Rhodes verstehen. Fürs Funkeln sind die gleißenden Bläser zuständig, aber den Funken legt kein anderer als er an die Lunte. "Jam It Up" frei übersetzt: "Rühr's durch!" ist nicht nur der Titel der frischen CD, die Gessinger & Co. im KulturForum vorstellen, sondern auch Programm. Dass vom Soul zum Funk eine gerade Linie führt, ist bekannt. Doch die Band zeigt diese Gerade als Steilkurve, als Mixtur aus beiden, als gegenseitiges Umkreisen mit Strudeltendenz. Previn Moore und Nathalie Dorra sind die Stimmführer für diesen Soul-Wirbelsturm, die aber erst im Funk so richtig die Funken fliegen lassen. Ein perfektes Duo aus erdiger Sanftmut (Moore) und flatterhaft himmelschreiender Exaltiertheit (Dorra), das die üblichen Gleichungen "Mann gleich Körper, Frau gleich Seele" vom souligen Kopf auf die funkigen Füße stellt. Das Publikum groovt und feiert
mit. Beim Bierfassen in der Pause hört man Begeisterungsbekundungen,
die auf "einfach geil!" zusammenschnurren und
zutreffen. Funk so soulig zu zünden und den Soul so funkig
grooven zu lassen, das muss Gessinger und Band auf den nimmermüden
Fitnessmaschinen des Jazz erst mal jemand nachmachen. Nach 2500 Scheiben als Sideman muß sich Gitarrist Cornell Dupree nichts mehr beweisen - und klampft entsprechend locker durch die Hits seines Lebens, glänzend begleitet von ein Session-Band unter Keyboarder Nils Gessinger. Das Alles groovt prächtig: klasse Live-Musik für Zuhause. · Stereoplay 12/03
über die CD "Mr. 2500"
von Cornell Dupree · ... Doch nicht nur Dupree überzeugt.
Es ist auch der Verdienst seiner Mitmusiker, dass der Gig eine
solch besondere Klasse erlangt. Bassist Dieter Heinsohn und Schlagzeuger
Eckard Stromer bilden die treibende und perfekt getimte Rhythmussektion,
über die neben Dupree Pianist Nils Gessinger und Saxophonist
Ralph Reichert ihre Melodiebögen spannen. Solistisch meisterlich
erarbeiten sich die beiden einen fast ebenbürtigen Platz
an Duprees Seite. Wenn Gessinger auf dem Flügel explodiert
und durchdringend wummernde Beat-Fragmente aus seiner Hammondorgel
feuert, gewinnen die Songs an Tiefe und Schlagkraft.... Jedes
Solo ist bei Gessinger und Reichert ein absoluter Volltreffer.
Auf ihrem ersten Album "Ducks´n´Cookies"
zeigt diese moderne Fusion-Band, daß sie sich ebenso auf
dance-orientierte Funk-Nummern versteht wie auf virtuose Stücke
in bester Jazz-Tradition. Aus dem Einerlei der deutschen
Fusionproduktionen zwischen Jazz und Pop ragen die lockeren Songs
durch professionell knackigen Sound heraus. Zum Aufpeppen genauso geeignet
wie zum Entspannen - und Zuhören, denn die technische Brillanz
der Musiker ist atemberaubend. Wenn Gessinger live in dieser
Besetzung, wie kürzlich bei einem Showcase in einem Hamburger
Club, auf Tour geht, wird die Band durch Spielfreude und solistisches
Können überzeugen und genügend Freunde und CD-Käufer
gewinnen. Tip: Reinhören - und staunen,
was so alles aus Hamburg kommt! Von Beginn an begeisterte die
Band mit druckvollem Sound und einer brillanten, vielseitigen
Mischung aus Funk, Soul und Jazz. Eingängige Instrumentalstücke,
in denen vor allem immer wieder Lutz Büchner mit seinen
Soli auf Alt-, Tenor-, Sopransaxophon und Klarinette begeisterte,
standen neben spritzigen Pop-Jazz-Nummern, die einmal die wundervoll
soulige Stimme von Marion Schwaiger, dann Madeleine Langs kraftvolle
Stimme und, wie in Angel und der Cover-Nummer "What A Fool
Believes", Billy King als ausdrucksstarken Sänger präsentierten.
Funk, Soul, Blues, Jazz, ein wenig Cajun, ein paar karibische
Klänge verbinden sich bei Nils Gessinger zu einem kraftvollen
und melodiösen Gesamtsound mit einer locker groovenden Rhythmusgruppe
und einem knallharten Bläsersatz. Nils Gessinger macht absolute
"Sommermusik", ohne auch nur im Mindesten trivial zu
sein - eine Empfehlung, die hoffentlich Lust macht, ihn und seine
Crew möglichst bald wieder zu erleben. An diesem Album ist alles perfekt,
Gessinger ist ein exzellenter Keyboarder und Arrangeur, seine
Musikantenschar vom Feinsten, und produktionstechnisch gibt es
an "Scratch Blue" ebenfalls rein gar nichts auszusetzen.
Mit sicherer Hand greift er
sich aus den Jazz-, Soul-, Funk- und Bluesschubladen die für
ihn wichtigen Elemente heraus, um zu einer eigenständigen
und stimmungsvollen, mitreißenden und dabei stets tanzbaren
Jazz-Fusion zu gelangen. |
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